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Raketentreibstoff und die Polizei, meine Geschichte
Wer Raketen bauen möchte kommt zunächst nicht wirklich am Kaliumnitrat vorbei. Es ist das Oxidationsmittel vieler einfacher Modellraketen Treibsätze, entweder mit Holzkohle als Brennstoff (wie im Schwarzpulver) oder anderen Kohlenstoffquellen wie Zuckern (Sucrose, Dextrose, Sorbitol).
Kaliumnitrat KNO3, engl. Potassium Nitrate (Trivialnamen: Kalisalpeter, Pökelsalz, Nitritsalz, Bengalsalpeter) ist ein Salz des Kaliums und ein Oxidationsmittel das in diversen industriellen Gebieten wie Pyrotechnik und Feststoff Raketenmotoren oder in der langsamen Zersetzung organischer Abfälle wie Baumstümpfen oder Teer in Labor Glaswaren zum Einsatz kommt. Seine oxidierende Wirkung wird außerdem zum pökeln von Fleischwaren genutzt um zu konservieren und die rote Farbe zu erhalten.
In Deutschland ist der Verkauf an Privatpersonen ab 18 frei, wobei angeblich manche Händler eine sogenannte Endverbleibserklärung verlangen, also die Versicherung, das Produkt nicht weiterzugeben. Bei mir über Amazon war das nicht der Fall.
Dafür warnen einige Bewertungen davor, dass die Kriminalpolizei mit angedrohtem Durchsuchungsbefehl oder sogar tatsächlicher Hausdurchsuchung vor der Tür standen und in einem Fall soll der Kunde sogar dazu genötigt worden sein das Kaliumnitrat zwischen Tür und Angel (sehr bürokratisch korrekt) den Beamten auszuhändigen.
Diese Kommentare unter dem Amazon Angebot hatte ich zur Zeit meiner Bestellung allerdings nicht gesehen, oder es gab sie noch nicht…
Also standen eines Tages auch zwei Kriminalpolizisten in Zivil an meiner Haustür. Ich war grad aufgestanden und hatte eigentlich auf den Paketboten gehofft.
Der ziemlich junge Mann im beigen Trenchcoat (ich verzichte hier mal auf meine Gedanken dazu. Kann ja jeder mal seine Fantasie ein bisschen spielen lassen) und eine ebenfalls junge, schweigsame Frau weisen sich aus und MilchBulli fragt ob ich ich bin und mich ausweisen kann und nachdem ich den standard Anarchisten/Reichsbürger Wiederstand leistete drohte auch er mit Hausdurchsuchung und der Ton wurde schnell rauer (wie man das ja so kennt von der geistigen Unterschicht).
Bei der Drohung blieb es allerdings nachdem der Herr seine Anschuldigungen (ohne direkt irgendwelche Anschuldigungen zu nennen btw) vorgetragen hat. Zitat: „Das ist ja eine ganze Menge, 1,4 kg.“ Ich darauf: „Ich mache gerne Hobby Chemie.“,
„Außerdem habe ich das über Amazon bestellt. Da stand nix von irgendeiner Meldepflicht oder irgendwas.“
Er darauf: „Ja der Händler hat aber eine Meldepflicht.“
(ok??)
„Wie gesagt, ich brauche das für meine Chemie. Für verschiedenste Sachen.“
„Hm, ja..Das dürfen sie ja auch“, hieß es da plötzlich schon. (Dämmert da etwa so etwas wie Vernunft beim Uni(n)formierten?)
„Ich weiß.“
Er merkte dann noch an, dass man aus Kaliumnitrat ja Schwarzpulver machen könne.
😀
(…Ach?!? ..meinst du ich dachte du bist für ne warme Brezel gekommen?)
Nun gut.
Ich vermerkte dass mir das bekannt sei. 😉
(now just play it cool und so)
Als das Gespräch dann etwas entspannter wurde merkte ich noch an dass es ja übrigens auch ziemlich unnötig auffällig wär legal Kaliumnitrat zur Herstellung von mittelmäßigem DIY Schwarzpulver über Amazon mit Meldepflicht des Händlers zu bestellen und Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Schließlich gebe es Gasflaschen an jeder Tankstelle oder im Baumarkt zu kaufen wenn man etwas in die Luft jagen will.
Da war dann erstmal Stille.
Also weiter mit der Offensive (Die sollen ja schließlich nicht wieder kommen).
Außerdem sehe das ja auch logischerweise böse böse aus wenn man nur die eine Chemikalie von der roten (naja orangen) Liste sieht und nicht die tausend andern, langweiligen Salze, Pigmente, Lösemittel etc. die ich auch noch so bestelle.
Hm ja, hm ja. Dann wurde irgendwann abgedackelt. Aber gefühlt mit so einem wedelnden Zeigefinger.
Ich kann nicht behaupten, dass es mir nicht den Rest des Tages versauert hat irgendwie. Dieses aggressive, von oben, sag mir jetzt was ich wissen will oder ich komm mit meinen Freunden wieder und wir nehmen dein Haus auseinander ist doch nicht die angenehmste Art in den Tag zu starten.
Soviel sei also gesagt: Wer zu den Sternen will muss sich das Gesetz vielleicht an der ein oder anderen Stelle ein bisschen wohlwollend für die eigenen Zwecke auslegen 😉 😉 😉
Ich weiß zwar nicht ob ich jetzt, fast 3 Jahre später wieder auf einen Einschüchterungsversuch-Radar unseres öffenlich finanzierten Schlägertrupps gelange wenn ich nochmals versuche Kaliumnitrat zu kaufen aber, vielleicht verständlicherweise, ist mir irgendwie nicht mehr richtig danach.
Außerdem bin ich durch die damalige Begegnung mit den „Gesetzes“ „Hütern“ weitaus mehr interessiert an Chemikalien, deren Kauf und Synthese geworden.
Von den einfachsten Zuckerraketen, auch bekannt als Candy Rockets, für die ich das Nitrat ursprünglich gekauft hatte, habe ich dann mehr und mehr Interesse an Festtreibstoffen mit Kaliumchlorat, Perchloraten, Natriumchlorat, Ammoniumnitrat und anderen starken, aber dafür vielleicht leichter zu aquirierenden Oxidationsmitteln bekommen. Sie können teilweise ziemlich leicht und mit akzeptabler Ausbeute aus gewöhnlichen Salzen und anderen gewerblichen Haushaltschemikalien gewonnen werden.
Ein solches Synthese Verfahren wäre die Elektrolytische Umwandlung von Chloriten in Chlorate, zu der es einige gute Anleitungen mit relativ günstigen Mitteln gibt. Besonders wenn man bedenkt, dass so mit keinen unangenehmen antiwissenschaftlichen Inspektionen zu rechnen ist.
Ich habe schon mit dem Bau so einer kleinen etwa 600 ml großen „Chlorat Zelle“ begonnen (was nicht verboten sein sollte)
(Glaube ich)
Artikel folgt.
Julian
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